Letzte Woche gab Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider bekannt, dass die Krankenkassenprämien 2026 im Durchschnitt um 4,4 Prozent ansteigen werden. In diesem Jahr legen die Prämien um 6 Prozent zu und seit dem Jahr 2000 betrug der Anstieg im Schnitt rund 4 Prozent. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Angst vor steigenden Krankenkassenprämien im UBS-Sorgenbarometer 2024 an erster Stelle rangiert, noch vor dem Klimawandel und der Altersvorsorge.

Ein ganz anderes Bild präsentiert der Landesindex der Konsumentenpreise. In den letzten 25 Jahren betrug die Teuerung in der Schweiz im Durchschnitt nur 0,6 Prozent pro Jahr, im Gesundheitsbereich waren die Preise mit einer Inflation von –0,1 Prozent in diesem Zeitraum gar rückläufig.

Das ist nur auf den ersten Blick ein Widerspruch, denn mit den Krankenkassenprämien zahlen wir nicht nur allfällige höhere Preise oder profitieren von tieferen Preisen. In erster Linie steigen die Prämien, weil wir als Gesellschaft jedes Jahr mehr Gesundheitsdienstleistungen konsumieren. Während die Schweizer Wirtschaft seit dem Jahr 2000 um 1,9 Prozent pro Jahr gewachsen ist, verzeichnete der Gesundheits- und Sozialsektor ein jährliches Plus von 3,3 Prozent. Für den einzelnen Haushalt ist das allerdings nur ein kleiner Trost, er leidet trotzdem unter den höheren Krankenkassenprämien.

Zwei Tage nach Baume-Schneider lud SNB-Präsident Martin Schlegel zur Pressekonferenz. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hielt an ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung im September die Leitzinsen bei 0 Prozent stabil. Seit Anfang 2024 hat die Nationalbank die Zinsen um insgesamt 1,75 Prozentpunkte reduziert. Schlegel begründete dieses tiefe Zinsniveau mit einer sehr tiefen Inflation und dem momentan von Unsicherheiten geprägten Ausblick. Wir erwarten auch im nächsten Jahr eine tiefe Inflation von 0,5 Prozent und ein von US-Zöllen belastetes, schwaches Wachstum, sodass die SNB auch in den kommenden zwölf Monaten die Zinsen bei 0 Prozent belassen dürfte.

Damit sehen sich Sparerinnen und Sparer auch im nächsten Jahr mit einer Situation konfrontiert, die sie aus dem letzten Jahrzehnt nur allzu gut kennen. Auf den ersten Blick sieht die Situation gar nicht so schlecht aus: Sie erhalten zwar kaum mehr Zinsen auf dem Sparkonto, aber die Inflation liegt auch nahe der Null-Marke. Mit Blick auf den Anstieg der Krankenkassenprämien werden die Sparer aber vermutlich mit einem Kaufkraftverlust konfrontiert sein.

Der Anstieg der Krankenkassenprämien dürfte sich fortsetzen, weil die Alterung der Gesellschaft weitergeht. Bei den Medikamenten ist hierzulande gar mit höheren Preisen zu rechnen, weil die Pharmakonzerne unter Druck stehen, die Preise in den USA zu senken.

Haushalte haben aber die Möglichkeit, sich gegen diesen schleichenden Kaufkraftverlust zu wehren, indem sie sich von Sparern zu Anlegern wandeln und sich im Finanzmarkt engagieren. Schweizer Aktien konnten in den letzten zehn Jahren im Durchschnitt um rund 6,5 Prozent zulegen, über die letzten 50 Jahre gar um 8 Prozent.

Die Volatilität von Aktien ist allerdings deutlich höher als bei einem Sparkonto. Anleger können sich mit einem breit diversifizierten Portfolio, das sie über einen längeren Zeitraum halten, gegen diese Volatilität schützen. Zusätzlich stellt sich die Herausforderung für Anleger, die auf ein regelmässiges Einkommen angewiesen sind, dass weder Sparkonto noch Anleihen in einem Nullzinsumfeld dieses Einkommen garantieren können. Als Alternative bietet sich ein einkommensgenerierendes Portfolio an, unter anderem mit Dividendentiteln, also Aktien von Firmen, die eine hohe Dividende auszahlen.

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