Gemäss der alljährlich von der UBS durchgeführten Lohnumfrage werden die Nominallöhne in der Schweiz im Jahr 2012 um 1,1% steigen. Da UBS für 2012 mit einer Teuerung von 0,2% rechnet, dürften sich die Reallöhne im kommenden Jahr um 0,9% erhöhen. Im Rückblick ergibt sich für 2011 ein sehr ähnliches Bild: Die durchschnittliche Jahresteuerung wird dieses Jahr gemäss UBS-Prognose 0,3% betragen. Die befragten Unternehmen gaben an, 2011 die Nominallöhne um 1,5% angehoben zu haben. Somit werden die Schweizer Arbeitnehmer im laufenden Jahr von einer Reallohnerhöhung von 1,2% profitieren.

Wirtschaftslage sorgt für grosse Unsicherheit
Die höchsten Lohnabschlüsse werden dieses Jahr in der Informatik- und Telekombranche erwartet, wo mit einer Nominallohnsteigerung von 2% gerechnet wird. Am unteren Ende bewegen sich die Textilindustrie und die Konsumgüterbranche exklusive Nahrungsmittelproduktion und Uhren, wo sich jeweils eine Nullrunde für das kommende Jahr abzeichnet. Das Autogewerbe, die Medien-, Tourismus- und Logistikbranche, der Banken- und Versicherungssektor und das Baugewerbe gewähren mittlere Nominallohnerhöhungen von 1%. Nominallohnsenkungen, die während der vergangenen Wirtschaftskrise vereinzelt Anwendung fanden, stehen im Branchendurchschnitt betrachtet nirgends zur Diskussion. Verantwortlich für die moderate Lohnrunde dürfte die grosse Unsicherheit sein, die sich bei den Unternehmen breit macht. Der starke Schweizer Franken, die Konjunkturabschwächung in Europa und den USA und die ungelöste europäische Schuldenkrise trüben die Aussichten auch in der Schweiz. So gehen die befragten Unternehmen im nächsten Jahr von einer stagnierenden Wirtschaft mit einer ansteigenden Arbeitslosenrate aus.

Im Rahmen der Umfrage wurden die Unternehmen nach den Konsequenzen der Frankenaufwertung auf die diesjährige Lohnrunde und die Geschäftslage befragt. Stark in Mitleidenschaft gezogen werden gemäss Aussagen der Umfrageteilnehmer die exportorientierten Branchen inklusive Tourismussektor. Neben einem Nachfrageeinbruch, welcher sich verstärkt im Tourismussektor abzeichnet, sehen sich Exporteure aufgrund der Frankenstärke mit tieferen Verkaufspreisen und Margen konfrontiert. Insbesondere die Textil-, Maschinen- und Materialienindustrie melden starke negative Folgen der Frankenstärke. Entsprechend wirkt sich der starke Franken auf die diesjährige Lohnrunde und die Anzahl angebotener Arbeitsplätze aus: In 32% der befragten Unternehmen werden die Nominallohnverhandlungen vom starken Schweizer Franken negativ bis stark negativ tangiert. Weitere 25% führen einen Abbau von Arbeitsplätzen direkt auf den starken Franken zurück.

Nominallohnentwicklung gemäss UBS Lohnumfrage 2012

Nominallohnentwicklung gemäss UBS Lohnumfrage 2012

 

 

UBS führt seit 1989 eine jährliche Lohnumfrage durch. An der aktuellen Befragung, welche vom 21. September bis zum 12. Oktober 2011 durchgeführt wurde, haben 359 Unternehmen sowie Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände aus 22 Branchen teilgenommen. Diese Branchen repräsentieren über zwei Drittel der arbeitenden Bevölkerung in der Schweiz. In den Jahren 1989 bis 2010 wichen die durch die Umfrage geschätzten Lohnsteigerungen im Durchschnitt nur um 0,31 Prozentpunkte vom Durchschnitt der offiziellen, vom Bundesamt für Statistik (BFS) veröffentlichten Lohnentwicklung (Nominallohnindex und GAV) ab.

Die detaillierten Resultate der UBS Lohnumfrage 2012 können unter folgendem Link im Internet abgerufen werden: UBS Lohnumfrage 2012

 

 

 

 

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