In der Baubranche, im Tourismus und vor allem im Detailhandel haben die KMU im zweiten Quartal besser abgeschnitten als die Grossunternehmen. In der Industrie ist es umgekehrt. Im Detailhandel haben die Unternehmen weiterhin mit einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld zu kämpfen; die Grossunternehmen mussten vor allem beim Umsatz und den Verkaufspreisen massive Verschlechterungen hinnehmen. Generell stellen die sinkenden Verkaufspreise unabhängig von der Unternehmensgrösse ein anhaltendes Problem dar.

Sowohl die Grossunternehmen wie auch die KMU konnten im zweiten Quartal ihre Umsätze steigern. Bei den KMU bekundete aber die Tourismusbranche aufgrund des starken Schweizer Frankens etwas Mühe und hat den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr lediglich stabilisiert. Daneben haben die KMU die Beschäftigung leicht ausgebaut. Verkaufspreise, Gewinne und Cashflows sind zum Vorjahr stabil geblieben. Das Geschäftsklima in der Industrie lag bei den Grossunternehmen im zweiten Quartal mit +34 Punkten weiterhin deutlich im positiven Bereich und deutet auf eine solide Expansion hin. Bei den KMU hingegen spricht der Indexwert von 4 für eine andauernde Stagnation.

Im Industriesektor lief es bei den Grossunternehmen bei Umsatz und Beschäftigung etwas besser als bei den KMU. Sie stellten im zweiten Quartal etwas mehr neue Mitarbeitende ein und erzielten auch beim Umsatz ein besseres Resultat. Bei den Verkaufspreisen, Gewinnen und dem Cashflow stabilisierten beide Unternehmensgruppen ihr Vorjahresniveau, mit Ausnahme der Gewinnverbesserung bei den Grossunternehmen. Die Gewinn- und die Cashflowzahlen zeigen in den vergangenen sieben Quartalen ein ähnliches Muster: Nach einer schnellen und soliden Erholung nach der Krise hat sich das Wachstum der beiden Indikatoren bei den KMU verlangsamt. Die Indikatoren sind nunmehr seit drei Quartalen stabil.

KMU schneiden im Dienstleistungs- und im Bausektor besser ab
Die Unternehmen im Dienstleistungssektor konnten unabhängig von ihrer Grösse die Umsätze steigern. Auch die Verkaufspreise blieben im zweiten Quartal bei beiden Unternehmensgruppen stabil. Beim Personalbestand, den Gewinnen und dem Cashflow schnitten die KMU besser ab als die Grossunternehmen. Bei den Gewinnen haben sich die positiven Erwartungen der Grossunternehmen aus der letzten Umfrage nicht bestätigt. Sie verzeichneten im zweiten Quartal einen Gewinneinbruch.

Im Baugewerbe schnitten die KMU wie bereits in den Vorquartalen bei allen erfragten Indikatoren besser ab als die Grossunternehmen. Zwar hatten die KMU auch im zweiten Quartal mit sinkenden Preisen und Gewinnen zu kämpfen, aber diese Einbrüche fielen weniger stark aus als bei den Grossunternehmen. Der Cashflow verschlechterte sich bei den Grossunternehmen wieder nach einem stabilen Jahr. Bei den KMU war die Situation gerade umgekehrt. Im dritten Quartal gehen beide Unternehmensgruppen bei allen Indikatoren von einer Stabilisierung oder einer Verschlechterung aus; mit Ausnahme der Gewinnerwartung der Grossunternehmen, wo mit einer Verbesserung gerechnet wird.

Weiterhin trübe Aussichten im Detailhandel
Wie bereits im vorangehenden Quartal verringerten die Grossunternehmen und die KMU im Tourismus den Personalbestand leicht. Die Aussichten bleiben auch für das aktuelle Quartal eher düster. Während die Grossunternehmen immerhin von einer Stabilisierung ausgehen, erwarten die KMU einen weiteren Personalabbau. Beim Umsatz verbesserten die KMU im zweiten Quartal noch einmal ihre Ausgangslage, allerdings erwarten sie im dritten Quartal eine Stabilisierung. Die Grossunternehmen rechnen trotz sinkenden Umsätzen mit stabilen Gewinnen.

Im Detailhandel kommen die Grossunternehmen immer mehr unter Druck. Während bei den KMU die Gewinne, der Cashflow und die Verkaufspreise rückläufig waren, schnitten die Grossunternehmen noch schlechter ab. Alle ihre Indikatoren verschlechterten sich und sie gehen im dritten Quartal von einer Fortsetzung dieses Trends aus. Zurzeit profitiert ein Teil der Branche von der Frankenstärke, die den Import von Gütern aus europäischen Ländern verbilligt. Die sinkenden Preise könnten darauf hindeuten, dass diese wechselkursbedingten Preisnachlässe schneller an die Kunden weitergeben werden.

Erläuterungen zur Methodik des UBS KMU-Barometers

Das UBS KMU-Barometer basiert auf einer Auswertung der seit 1975 durchgeführten UBS-Umfrage in der Industrie. Diese wurde im dritten Quartal 2006 um Dienstleistungsbetriebe ergänzt. Quartalsweise werden rund 1300 Betriebe (1000 KMU und 300 Grossunternehmen) kontaktiert, die einen repräsentativen Querschnitt der schweizerischen Volkswirtschaft darstellen. Dabei werden Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten zu den KMU gerechnet. Die Auswertung erfolgt mittels sogenanntem Diffusionsindex: Das Resultat entspricht dem gewichteten Mittel des Anteils der Unternehmen mit sehr positiver und positiver beziehungsweise negativer und sehr negativer Trendmeldung. Er vermittelt daher keine prozentualen Veränderungsraten.

Das Geschäftsklima wird ausschliesslich für die Industrie berechnet auf der Basis der Umfrageresultate zur Produktion, zum Auftragseingang und zum Umsatz.
Daten zum Cashflow und auf Branchengruppenebene werden seit dem ersten Quartal 2009 erhoben.

Kontakt

UBS AG

Dr. Daniel Kalt, Chefökonom Schweiz
Tel. +41 44 234 25 60

Sibille Duss, Wealth Management Research
Tel. +41 44 235 69 54

www.ubs.com/kmu

Schweizerischer Gewerbeverband (sgv)

Henrique Schneider
Tel. +41 31 380 14 38

Hans-Ulrich Bigler, Direktor sgv
Tel. +41 79 285 47 09

www.sgv-usam.ch

Der Schweizerische Gewerbeverband sgv ist der Dachverband der KMU. Er wurde 1879 gegründet und ist heute der grösste Wirtschaftsverband der Schweiz. Der sgv setzt sich für die Interessen der rund 300'000 KMU ein, die zum grossen Teil in seinen rund 255 Branchen- und Berufsverbänden sowie den branchenübergreifenden kantonalen Gewerbeverbänden organisiert sind.