Die hohe Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Volkswirtschaft ist unter anderem auf den offenen und äusserst flexiblen Arbeitsmarkt zurückzuführen. Ob diese Stärke der Schweiz von der jüngst angenommenen Masseneinwanderungsinitiative negativ betroffen ist, hängt von der Ausgestaltung des künftigen Kontingentierungssystems ab. Gemäss einer von UBS durchgeführten Umfrage, erwartet gut die Hälfte der 385 befragten Unternehmen negative Konsequenzen.

Zürich/Basel, 16. April 2014 – In einer von UBS Ökonomen durchgeführten Unternehmensumfrage gab rund die Hälfte der Unternehmen an, durch die Annahme der Masseneinwanderungsinitiative negativ betroffen zu sein. "Gut die Hälfte der Unternehmen befürchten, dass sie bei einer Kontingentierung von ausländischen Arbeitnehmern vermehrt Schwierigkeiten haben werden, qualifiziertes Personal zu finden" sagt Lukas Gähwiler anlässlich einer Medienveranstaltung in Zürich. Dies könnte das Lohnniveau in der Schweiz nach oben treiben.

Aufgrund einer alternden Bevölkerung und einer fallenden Geburtenrate sinkt in vielen Industriestaaten die Erwerbsbevölkerung. Die Schweiz hat sich diesem Trend bis jetzt durch die Einwanderung von Arbeitskräften entziehen können, dürfte aber langfristig vom Arbeitskräftemangel nicht verschont bleiben. Der Mangel an Arbeitskräften könnte sich je nach Ausgestaltung des künftigen Einwanderungsregimes bereits in den kommenden Jahren verschärfen. Gängige Ansätze, diesem drohenden Arbeitskräftemangel durch die Nutzung des landesinternen Potentials entgegenzuwirken, sind die stärkere Teilnahme von Frauen im Erwerbsleben und die Arbeitsmarktpartizipation von älteren Personen. Die Schweiz hat zwar eine der höchsten Frauenerwerbsquoten. Jedoch ist der Anteil der Frauen, die Vollzeit arbeiten, mit rund 41 Prozent im internationalen Vergleich relativ gering.

In Relation zur Beschäftigung spielt die Zuwanderung aber in vielen Kantonen eine untergeordnete Rolle. Werden die absoluten Zahlen betrachtet, so konzentrieren sich 45% der Einwanderer auf die Kantone Zürich, Genf und Waadt. In den Grenzkantonen besteht zudem eine hohe Abhängigkeit von Grenzgänger. So wurden im Jura und Tessin fast sämtliche neu geschaffenen Stellen von ausländischen Arbeitskräften mit Wohnsitz im Ausland besetzt. Doch auch im Kanton Genf ging fast die Hälfte aller seit dem Jahr 2001 geschaffenen Stellen an Grenzgänger. Angesichts der grossen Unterschiede ist es deshalb wichtig, dass die Kantone bei der Ausgestaltung der Kontingente starke Mitspracherechte erhalten.

Da die wesentlichen Effekte der Umsetzung des künftigen Einwanderungsregimes erst in zwei bis drei Jahren wirksam werden, bleiben die Ökonomen der UBS für die kurzfristigere Konjunkturentwicklung optimistisch. In diesem Jahr rechnen sie mit einem Wirtschaftswachstum von 2,1 Prozent und für das Jahr 2015 von 2,4 Prozent. Nachdem im letzten Jahr das Wirtschaftswachstum vor allem durch den privaten Konsum und die Binnenwirtschaft getrieben war, erwarten die Ökonomen von UBS dieses Jahr ein ausgeglichenes Wachstum. Dank der Erholung in Europa dürfte neben dem Binnensektor der Exportsektor verstärkt zum Wachstum beitragen. Ebenfalls einen positiven Betrag wird im Jahr 2014 von den inländischen Investitionen erwartet.

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