• Die Erholung des Schweizer Wirtschaftswachstums dürfte sich in der zweiten Jahreshälfte fortsetzen.
  • Die Arbeitslosigkeit wird im laufenden Jahr voraussichtlich leicht auf durchschnittlich 3,3 Prozent ansteigen.
  • Die SNB dürfte von einer weiteren Herabsetzung der Negativzinsen absehen, sofern der EURCHF-Wechselkurs in der Komfortzone von 1,07 bis 1,10 verbleibt, ohne dass die SNB Interventionen in nicht nachhaltiger Höhe tätigen muss.

Zürich, 26. November 2015 – Die Befürchtung, der starke Franken würde das Bruttoinlandprodukt (BIP) auch im zweiten Quartal sinken lassen und damit eine leichte Rezession in der Schweiz auslösen, hat sich nicht bewahrheitet. Getrieben wurde das Wirtschaftswachstum zuletzt durch den soliden Privatkonsum, die Ausrüstungsinvestitionen und die Nettoexporte.

Das Chief Investment Office geht davon aus, dass sich die leichte Erholung des BIP im zweiten Halbjahr fortsetzt. Insgesamt rechnen die UBS-Ökonomen für 2015 neu mit einem moderaten Wachstum von +1,0 Prozent und einer leichten Beschleunigung im Jahr 2016 auf +1,4 Prozent.

Der jüngste Anstieg des UBS-Konsumindikators deutet auf ein weiterhin solides Konsumwachstum in den kommenden Monaten hin. Während tiefere Konsumentenpreise zu höheren Reallöhnen führen und somit unterstützend wirken, dürfte ein voraussichtlicher leichter Anstieg der Arbeitslosenrate von 3,2 Prozent im letzten Jahr auf durchschnittlich 3,3 Prozent im laufenden Jahr das verfügbare Einkommen belasten und somit das Wachstum des Privatkonsums nach oben begrenzen.

Die Aufgabe des Euro-Mindestkurses hat die Attraktivität des Produktionsstandorts Schweiz verschlechtert. Dennoch nahmen die Ausrüstungsinvestitionen im zweiten Quartal überraschend stark zu. Die deutlich tieferen Preise der Warenausfuhren verringern aber die Margen der Exportunternehmen, was deren künftige Investitionsvorhaben dämpft. Zudem herrscht nach der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative bei vielen Unternehmen Ungewissheit, ob sie in Zukunft noch genügend qualifizierte Arbeitnehmende finden werden. Höhere Lohnkosten belasten die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zusätzlich.

Wenig Bewegung bei Zinsen und EURCHF über die nächsten 12 Monate
Die erhöhte Risikoaversion weltweit und die Erwartung, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihr quantitatives Lockerungsprogramm verlängern wird, haben die langfristigen Zinsen in der Schweiz in letzter Zeit nach unten gedrückt. Falls die Fed die US-Zinsen im Dezember erhöht, wovon die UBS-Ökonomen ausgehen, dürften die Schweizer Zinsen in den nächsten Monaten wieder etwas Boden gutmachen, da ein moderater Anstieg der Laufzeitprämien die Zinsen steigen lässt. In den nächsten zwölf Monaten dürfte sich die Rendite zehnjähriger Schweizer Staatsanleihen in Richtung 0,2 Prozent bewegen.

Für den EURCHF-Wechselkurs sieht UBS wenig Spielraum in beide Richtungen. Entweder wird die Schweizerische Nationalbank (SNB) durch Interventionen den Kurs stützen oder der Franken wird durch die Eintrübung der Wirtschaft aufgrund der stärkeren einheimischen Währung von sich aus wieder schwächer. Umgekehrt sollte die lockere Geldpolitik der EZB Ausschläge von EURCHF nach oben limitieren. Die UBS-Ökonomen sehen EURCHF über die nächsten zwölf Monate in der Spannbreite von 1,08 bis 1,12.

Die SNB dürfte Negativzinsen nicht weiter verschärfen
Die jüngste Entwicklung der SNB-Sichtguthaben deutet darauf hin, dass die Nationalbank zuletzt kaum substanziell am Devisenmarkt intervenieren musste, selbst nachdem die EZB Ende Oktober weitere Lockerungsmassnahmen in Aussicht gestellt hatte.

"Sollte der EURCHF-Wechselkurs weiterhin in einer "Komfortzone" bei 1,07 bis 1,10 gehalten werden können, ohne dass die SNB in nicht nachhaltiger Höhe intervenieren muss", so Daniel Kalt, Chefökonom UBS Schweiz, "dürfte sie von stärker negativen Zinsen absehen – selbst wenn die EZB ihr Anleihekaufprogramm um drei bis sechs Monate verlängert und den Einlagesatz um 10 Basispunkte reduziert". Denn der Negativzins bringt bereits in aktueller Höhe unerwünschte Nebenwirkungen für das Schweizer Finanz- und Vorsorgesystem mit sich.[1] Zudem deutet der Anstieg der sich im Umlauf befindlichen Tausendernoten darauf hin, dass Schweizer Banknoten nicht nur als Zahlungsmittel, sondern bereits jetzt in erheblichem Umfang auch als Wertaufbewahrungsmittel verwendet werden. Noch stärker negative Zinsen würden den Anreiz zur Bargeldhortung erhöhen.

Quelle: Seco, UBS

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