(UBS)

Was ist geschehen?

Am Dienstag fielen US-Aktien und Anleihen stiegen, weil der ISM-Index für die Industrie eine fortgesetzte Schwäche der Industrie signalisierte. Gleichzeitig gerieten Nvidia und andere Mega-Cap-Aktien unter Druck und trugen zum Marktrückgang bei.


Als der Handel nach dem Labour-Day-Feiertag wieder aufgenommen wurde, gab der S&P 500 um 2,1% nach. Dies war sein stärkster Verlust seit dem 5. August. Der technologielastige Nasdaq Composite fiel um 3,3%, wobei Mega-Cap-Technologiewerte wie Apple, Meta, Amazon, Alphabet und Microsoft durchweg einbrachen. Nvidia führte den Rückgang mit einem Minus von 9,5% an. Seit der Hersteller von Chips für künstliche Intelligenz (KI) in der letzten Woche seinen Gewinn bekannt gab, war die Notierung von Nvidia volatil.


Der ISM-Index für die Industrie verstärkte die Anlegerbefürchtungen über die Verfassung der US-Wirtschaft. Sein Gesamtwert stieg nach dem Achtmonatstief von 46,8 vom Juli leicht auf 47,2 im August. Er blieb jedoch im Kontraktionsbereich und verfehlte die Konsensschätzungen. Die Komponente der Auftragseingänge fiel noch weiter unter die Expansionsschwelle. Ausgehend von 47,4 im Vormonat brach sie stark auf 44,6 ein, was der niedrigste Wert seit Mai 2023 ist.


Aufgrund der Risikoabneigung verzeichneten Anleihen eine Rally, wobei die Rendite 10-jähriger US-Treasuries um 7 Basispunkte (Bp.) nachgab. Mittlerweile implizieren die Märkte Leitzinssenkungen der US-Notenbank Fed um rund 100 Bp. im restlichen Jahr.


Was erwarten wir?

Wir erwarten, dass Aktien in den kommenden sechs bis zwölf Monaten steigen werden. Kurzfristig schliessen wir eine erneute Volatilität am Aktienmarkt aber nicht aus.


Für die Renditen war der September in der Vergangenheit ein schlechter Monat, was andeutet, dass saisonale Effekte zu der negativen Stimmung beitragen könnten. In jedem der letzten vier Jahre und in sieben der letzten zehn Jahre gab der S&P 500 im September nach. Dieser historische Kontext könnte erklären, weshalb der heutige Ausschlag eine breitere Risikoabneigung signalisieren könnte, während sich Anlegerinnen und Anleger für eine potenzielle Volatilität wappnen.


Darüber hinaus ist es möglich, dass die Unsicherheit über das zukünftige Wirtschaftswachstum die Erwartungen für Unternehmen mit zyklischen Ertragsströmen beeinträchtigt. Hierzu gehören auch viele Technologieunternehmen. Vor den US-Präsidentschaftswahlen könnten auch Sorgen über stärkere Einschränkungen des Technologiehandels zwischen den USA und China den Ausblick belasten. Darüber hinaus weisen wir darauf hin, dass ein Teil der gehebelten und durch Carry Trades finanzierten Positionen bereits wieder an den Markt zurückgekehrt ist, auch wenn die Positionierung nicht so extrem ist wie Anfang August.


Nun wird sich die Aufmerksamkeit dem Arbeitsmarkt zuwenden, wobei am Freitag die Beschäftigungszahlen ohne den Agrarsektor für den August anstehen. Ein erneut enttäuschender Arbeitsmarktbericht könnte die Rezessionsrisiken verstärken und die Fed zu aggressiveren Massnahmen veranlassen.


Wie investieren wir?

Ein unsicheres letztes Quartal des Jahres könnte ein Vorbote weiterer Turbulenzen am Aktienmarkt sein. Die Anleger sollten unseres Erachtens jedoch eine langfristige Perspektive beibehalten, ihren bisherigen Kurs weiterverfolgen und sich auf den Aufbau eines ausgewogenen, diversifizierten Portfolios konzentrieren. Ausserdem empfehlen wir den Anlegern, «Einkaufs-» und «Verkaufslisten» zu führen, um in unruhigen Zeiten nach wie vor diszipliniert zu handeln. So können sie sich darauf vorbereiten, bei volatilen Märkten strategische Engagements zu günstigeren Kursen aufzubauen.


Innerhalb des Technologiesektors empfehlen wir Anlegern, ihr KI-Engagement zu begutachten und im Hinblick auf ihre Finanzziele eine langfristige Perspektive aufrechtzuerhalten. Unseres Erachtens sagt die aktuelle Volatilität mehr über die Positionierung und die Erwartungen aus als über eine neue fundamentale Entwicklung des KI-Trends. Anleger mit geringen KI-Beständen sollten den Aufbau eines Engagements über strukturierte Strategien in Betracht ziehen, um die potenzielle künftige Volatilität zu bewältigen. Wer höhere Allokationen aufweist, könnte Kapitalerhaltungsstrategien zur Absicherung ins Auge fassen.


Anleger müssen sich fortgesetzt auf niedrigere Zinsen vorbereiten, sobald die Fed mit Zinssenkungen beginnt . Wir erwarten, dass die Fed die Zinsen an jeder der drei verbleibenden Sitzungen in diesem Jahr senken wird. Da die Geldmarktzinsen geschrumpft sind, sollten die Anleger unserer Ansicht nach diversifizierte Fixed-Income- und auf Aktienerträge ausgerichtete Strategien als Alternativen zu Barmitteln ins Auge fassen.


Abschliessend sollten Anleger auch eine Diversifikation über Anlageklassen, Regionen und Sektoren aufrechterhalten und dabei alternative Anlagen wie Gold berücksichtigen. Zeiträume mit erhöhter Volatilität schufen in der Vergangenheit günstige Bedingungen für ausgewählte Hedge Funds. Insbesondere wenn andere Anlageklassen in Schwierigkeiten gerieten, konnten diese dann Portfolios stabilisieren und starke Renditen erwirtschaften.