Antworten auf diese und andere wichtige Fragen finden Sie im Abschnitt «Fragen an das CIO». (Shutterstock)

Hat der US-Dollar den Höhepunkt erreicht?

Seit der DXY-Dollar-Index im September auf den höchsten Stand seit Jahrzehnten gestiegen war, ist er um rund 8% gesunken und hat fast die Hälfte der Gewinne des Jahres 2022 eingebüsst. Wir halten es zwar für möglich, dass der US-Dollar in der nächsten Zeit noch einige Ausschläge nach oben vollzieht. Doch der Höhepunkt dürfte überschritten sein und die Dollar-Stärke liegt weitgehend hinter uns. Erstens konzentriert sich die US-Notenbank Fed zwar nach wie vor auf den Kampf gegen die Inflation, doch ihr Straffungszyklus nähert sich dem Ende – zumal sich die Inflation zuletzt abgeschwächt hat.


Andere führende Zentralbanken, darunter die Europäische Zentralbank, äussern sich unterdessen restriktiver. Bei der Wiedereröffnung in China sind grössere Fortschritte zu erkennen. Damit könnte das Wirtschaftswachstum ausserhalb der USA, vor allem in Asien, robuster bleiben, was den teuer bewerteten USD untergraben könnte. Das hohe Leistungsbilanzdefizit der USA von USD 251 Mrd. oder 4% des Bruttoinlandprodukts im 2. Quartal bedeutet, dass die USA immer noch Kapital anziehen müssen. Dies wird durch bessere Wachstumsaussichten ausserhalb der USA erschwert. Obwohl die Wachstumsrisiken in Europa fortbestehen, nimmt die Gefahr für das Wachstum und das Handelsbilanzdefizit durch die Energiepreise ab, da die Gasspeicher gut gefüllt sind. Aus diesen Gründen haben wir den US-Dollar auf «neutral» herabgestuft und raten den Anlegerinnen und Anlegern, sich auf den Wendepunkt auszurichten. Wir ziehen es vor, das Aufwärtsrisiko des US-Dollar zu verkaufen, unter anderem gegenüber dem Euro. Den Schweizer Franken beurteilen wir nach wie vor mit «Most Preferred».


Stehen weitere Abwärtsbewegungen für den Technologiesektor bevor?

Globale Technologieaktien sind in den letzten Wochen erneut unter Druck geraten und der Rally vom Tiefststand des Jahres 2022, der im Oktober erreicht wurde, geht die Luft aus. Dies spiegelt zum Teil die neu aufgekommenen Sorgen über die Aussicht auf höhere Zinsen wider. Trotz eines Rückgangs von Technologieaktien um rund 30% im Jahr 2022 ist der Sektor unseres Erachtens immer noch nicht günstig. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) auf Basis der geschätzten Gewinne von etwa 20x für den MSCI World Technologieindex bedeutet per 19. Dezember immer noch eine Prämie von 10% gegenüber dem 10-Jahresdurchschnitt. Dem steht ein KGV von 14,9x für den breiteren Index gegenüber.


Darüber hinaus erwarten wir, dass die Gewinne weiter nachgeben werden, weil sowohl die Unternehmen als auch die Konsumenten ihre Technologieausgaben senken. Unsere kurzfristige Positionierung bleibt zwar defensiv ausgerichtet, jedoch dürften die Anleger mittel- bis langfristig profitieren, wenn sie zyklische Engagements bei weiteren Anzeichen einer Bodenbildung aufstocken.


Ist jetzt der richtige Zeitpunkt für alternative Anlagen?

Die hohen Korrelationen zwischen Aktien und Anleihen haben es den Anlegern im Jahr 2022 bisher schwer gemacht, zu diversifizieren und positive Renditen zu erzielen. Ein Silberstreif am Horizont waren jedoch Hedge Funds. Die Anlageklasse hat sich im Jahr 2022 insgesamt besser entwickelt als globale Aktien und Anleihen und der HFRI Fund Weighted Composite Index hat in den ersten elf Monaten dieses Jahres nur 3,4% verloren. Einige Strategien, zum Beispiel Macro-Strategien, haben sogar hohe positive Renditen erbracht. Wir halten Hedge Funds noch immer für gut geeignet, um die bevorstehende Marktvolatilität und potenzielle Rückschläge bei einer weiteren Straffung durch die Zentralbanken gut zu überstehen.


Unseres Erachtens stellen die Privatmärkte auch eine differenzierte Renditequelle dar, vor allem in schwierigen Zeiten für die öffentlichen Märkte. Die Abwärtskorrekturen bei US-Private-Equity-Fonds während der letzten drei Rezessionen entsprachen laut Cambridge Associates US Buyout im Durchschnitt nur 55% der Verluste des S&P 500. Zweitens haben Manager von privaten Investments einen grösseren Spielraum zur Anpassung an Kursrückgänge, unter anderem durch Kostensenkungen, den Aufschub von Investitionen und den Einsatz von anderen Hebeln, zum Beispiel, indem sie sich zusätzliche Finanzierungsquellen sichern oder zusätzliches Eigenkapital einsetzen.


Anleger sollten dabei natürlich bedenken, dass alternative Anlagen wie Private Equity gewisse Nachteile aufweisen, wie das Illiquiditätsrisiko. Sie müssen bereit und in der Lage sein, Kapital länger zu binden.


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