Source: UBS

Nachdem sich eine durchaus positive Berichtssaison zu den Unternehmensresultaten im ersten Quartal dem Ende zuneigt, richten sich die Blicke der Anlegerinnen und Anleger wieder verstärkt auf die gesamtwirtschaftlichen Daten und Ereignisse. In der eben angebrochenen Woche rücken die Zentralbanken ins Scheinwerferlicht. Den Auftakt macht die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag. Die Signale, die aus der EZB-Sitzung am 11. April und den anschliessenden öffentlichen Äusserungen von EZB-Vertretern hervorgingen, sind eindeutig: Europas Zentralbank ist auf Kurs, den Einlagensatz anlässlich der Sitzung vom 6. Juni um 25 Basispunkte auf 3,75 Prozent zu senken. Wie schnell allerdings danach weitere Zinssenkungen kommen werden, ist sehr unsicher und hängt stark vom weiteren Verlauf der Konjunktur- und Inflationszahlen ab. Dennoch sollten angesichts der nun sinkenden Zinsen die vergleichsweise hohen Renditen längerfristig jetzt fixiert werden.

In der kommenden Woche rückt auf der anderen Seite des Atlantiks die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) in den Fokus. Weil die Teuerung in den USA in den vergangenen vier, fünf Monaten hartnäckig über der Marke von drei Prozent oszillierte, ist der Zeitpunkt für eine erste Zinssenkung in den Markterwartungen deutlich nach hinten verschoben worden und erscheint auch unsicherer. Immerhin haben in den vergangenen Wochen eine Mehrheit der Konjunkturindikatoren eine Abkühlung der US-Wirtschaft angezeigt. Dennoch dürfte mit den länger hoch bleibenden Zinsen in den USA der Dollar kurzfristig eher zu Stärke neigen. Dies umso mehr, als dann bereits die geldpolitische Lagebeurteilung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) von übernächster Woche ihre Schatten vorauswirft. Das Vorpreschen der SNB im März hat den Franken deutlich geschwächt, womit nun aber auch die Risiken einer Gegenbewegung zunehmen. Allerdings sehen die Marktteilnehmer durchaus eine Möglichkeit, dass die SNB mit einer weiteren Zinssenkung zuwarten könnte. Bis in den Herbst hinein rechnen wir deshalb mit USDCHF-Kursen um die 0.91 herum. Ausflüge deutlich darüber sollten für eine Absicherung des Dollars genutzt werden. Wenn dann von der Fed klarere Signale oder gar erste Zinssenkungen kommen, dürfte der Dollar jedoch in den Sinkflug übergehen und den Greenback in 2025 in Richtung 0.85 bringen. Bei EURCHF erwarten wir hingegen weiterhin eine Seitwärtsbewegung mit Schwankungen um 0.97.

Auch an den Rohstoffmärkten sind die makroökonomischen Entwicklungen sowie die Zentralbanken weiterhin die dominanten Treiber. Gold hat sich im Mai von früheren Rückschlägen erholt, dank einer moderateren Fed und schwächer als erwarteten US-Teuerungsraten. Das gelbe Metall hat einen neuen Rekordpreis von 2450 US-Dollar pro Unze erreicht. Wir denken, dass es bis zum Jahresende noch weiter auf 2600 US-Dollar pro Unze steigen kann, und sehen per Mitte 2025 Preise im Bereich von 2700 US-Dollar pro Unze als durchaus realistisch. Auch die Kupferpreise haben jüngst neue Allzeithochs erreicht, wobei die Rally seit Jahresbeginn nun über 20 Prozent beträgt. Die starken Fundamentaldaten für das Metall bleiben bestehen, da es angebotsseitig kaum Fortschritte gibt, die den physischen Markt enger machen würden. Darüber hinaus sind die Bemühungen Chinas für eine Stabilisierung des Wohnungsmarktes ein weiterer positiver Faktor, der das Interesse der Anleger erneut geweckt hat.

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