Die Berichtssaison zu den Unternehmensresultaten im ersten Quartal dieses Jahres ist in vollem Gang und einmal mehr stehen nach den jüngst zum Teil stärkeren Korrekturen die Titel aus dem Technologiesektor und insbesondere die Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) im Scheinwerferlicht der Märkte.
Meta, Alphabet und Microsoft haben alle einen positiven Ausblick für KI gegeben und infolgedessen die Prognosen für ihre Investitionen in den Bereich erhöht. Das Cloud-Geschäft von Alphabet, Amazon wie auch von Microsoft hat sich im Vergleich zum Vorquartal beschleunigt und alle betonten die zunehmende Bedeutung von KI. Microsoft, Google und Meta planen, im Geschäftsjahr 2024 mehr als 140 Milliarden US-Dollar hauptsächlich in KI-Serverinfrastruktur zu investieren. Zählt man die geplanten Investitionen von Amazon und Apple dazu, belaufen sich diese auf mehr als 200 Milliarden.
KI-Investitionen und der Ausbau von Rechenzentren tragen auch zu stärkeren Ergebnissen ausserhalb der Technologiebranche bei, etwa bei Versorgungsunternehmen sowie davon betroffenen Industrie- und Materialbereichen. In den USA sehen wir ausserdem erste Auswirkungen von Subventionen im Rahmen des Chips Acts, wo Chip-Produzenten wie Intel, TSMC oder Micron zweistellige Milliardenbeträge für ihre Investitionen am Standort USA erhalten. Jüngst kündigte TSMC eine dritte Chip-Fabrik in Arizona an, die Chips im 2-Nanometerbereich produzieren soll.
Und letztlich wird die Beschleunigung der Investitionen in Halbleiterinfrastruktur sich auch positiv auf jene Firmen auswirken, die Maschinen für die Halbleiterfabriken liefern (sogenannte Wafer-Fab-Equipment-Unternehmen). Dazu zählen Ausrüster wie ASML, Applied Materials oder Lam Research. Auch wenn die Schwankungen in ASMLs Auftragseingang jüngst etwas überrascht haben (die Firma sieht 2024 als ein Übergangsjahr und hat noch immer genügend Zeit, substanzielle Aufträge von ihren grössten Auftraggebern zu erhalten), erwarten die Marktteilnehmerinnen und -teilnehmer für 2025 einen starken Auftragszuwachs an die Ausrüsterfirmen.
Während das KI-Thema sicherlich positiv für den Technologiesektor insgesamt ist, wurden aber auch einige unerwünschte Nebenwirkungen ersichtlich. So gibt es Anzeichen dafür, dass KI-Investitionen die Ausgaben in anderen Technologiebereichen verdrängen. Zum Beispiel sahen viele Marktteilnehmer in den Ergebnissen von Intel ein Anzeichen dafür, dass die Nachfrage nach herkömmlichen Servern etwas abnehmen könnte. Immerhin wird allgemein erwartet, dass der PC-Endmarkt inzwischen seinen Tiefpunkt erreicht hat und sich das Wachstum in Zukunft verbessern sollte.
Für den US-Aktienmarkt insgesamt präsentierten sich nach Veröffentlichung von gut der Hälfte der Erstquartalszahlen die Ergebnisse der S&P 500-Unternehmen weitgehend solide und intakt. Ähnlich wie in den Vorwochen schlugen fast 60 Prozent der Unternehmen die Erwartungen für die Umsatzentwicklung und 75 Prozent jene für die Gewinne. Insgesamt liegen die Unternehmensgewinne mit einem Zuwachs von 7,5 bis 8 Prozent über unseren anfänglichen Erwartungen von 4 bis 6 Prozent.
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