(UBS)

Das geopolitische und wirtschaftliche Umfeld ist im letzten Monat komplexer geworden. Die Besorgnis über eine Eskalation im Nahostkonflikt und erneut überraschend hohe US-Inflationszahlen verstärkten die Marktvolatilität.

Doch als Anlegerinnen und Anleger haben wir keine andere Wahl, als unsere Portfolios durch ein Umfeld zu steuern, das häufig mit «Schmetterlingseffekten» durchsetzt ist, die sich nicht um Gewinnprognosen oder Bewertungskennzahlen scheren.

Dennoch glauben wir, dass ein Fundament in Form einer Szenarioanalyse, die auf dem Verständnis der wahrscheinlichsten Treiber für künftige Marktentwicklungen fusst, das beste Hilfsmittel zur Festlegung unserer Vermögensallokationen ist. In unserem neuen Monthly Letter präsentieren wir unsere aktuelle Szenarioanalyse und erläutern, was sie unseres Erachtens für Anleger bedeutet:

Im Basisszenario gehen wir von einer sanften Landung der US-Wirtschaft aus. Das Wirtschaftswachstum dürfte dieses Jahr nachlassen und die Inflation ihren Abwärtstrend allmählich wieder aufnehmen. Dies sollte es der Fed ermöglichen, im September mit Zinssenkungen zu beginnen. Ausserdem erwarten wir, dass der Konflikt im Nahen Osten geografisch begrenzt bleibt. In unserem Basisszenario prognostizieren wir einen Anstieg des S&P 500 auf 5200 Punkte zum Ende des Jahres und einen Rückgang der Rendite 10-jähriger US-Treasuries auf 3,85%, da die Anleger beginnen, deutlichere Zinssenkungen der US-Notenbank Fed im nächsten Jahr zu eskomptieren. Dies entspräche attraktiven Risiko-Rendite-Aussichten für Qualitätsanleihen.

In einem negativen Szenario befürchten die Anleger eine Überhitzung der US-Wirtschaft. Dann würde es zu einer Kombination aus einem «zu guten» US-Wachstum, Bedenken über die US-Fiskalpolitik und / oder einem längerfristigen Rohstoffpreisschock kommen. Dadurch könnte die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries auf 6% steigen. Der S&P 500 würde unseres Erachtens in einem solchen Szenario auf 4400 fallen. Daher wäre eine Allokation in alternativen Anlagen wichtig, um Portfolios zu stabilisieren.

In einem positiven Szenario könnte es zu einem disinflationären Boom in den USA und einer Vorwegnahme des KI-Wachstums kommen. Voraussetzungen für ein positives Szenario wären eine weitere Zunahme des Optimismus der Anleger über die künstliche Intelligenz, eine Fortsetzung des robusten US-Wachstums und eine Rückkehr der Inflation zum Abwärtstrend. Dies könnte einen Zuwachs des S&P 500 auf 5500 Punkte unterstützen – trotz eines Anstiegs der Rendite 10-jähriger US-Treasuries auf 5% –, der von einem über Erwarten hohen Gewinnwachstum getragen wird.

Was bedeuten diese Szenarien für die Anleger?

Qualitätsanleihen (zu denen auch Investment-Grade-Titel gehören) bleiben unsere bevorzugte Anlageklasse. Gründe dafür sind ihre attraktiven Renditen und der Wert, den sie im Portfoliokontext bieten.

Insgesamt halten wir die Risiko-Rendite-Aussichten für Aktien für ausgewogen und sind daher der Meinung, dass die Anleger ihre Aktienallokationen im Bereich der strategischen Benchmarkniveaus halten sollten.

Unterhalb der Indexebene erkennen wir Chancen in Qualitätsaktien. Dazu zählen auch Werte, die von der technologischen Disruption und der KI-Revolution profitieren. Anlegern, die in diesen Trends unterinvestiert sind, könnte die jüngste Marktvolatilität eine Gelegenheit bieten, ein Engagement aufzubauen. Anleger, die nach Möglichkeiten zur Diversifikation bestehender Technologie-Engagements suchen, können alternative Wachstumsthemen ins Auge fassen, zum Beispiel den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft, Healthtech oder die Meereswirtschaft oder aber auch Small- und Mid-Cap-Aktien.

In diesem Monat haben wir den britischen Aktienmarkt von «Least Preferred» auf «Most Preferred» hochgestuft, da die Gewinndynamik vorteilhaft ist und sich die Aussichten für die weltweite Industrie verbessern. Wir rechnen mit einer Beschleunigung des Gewinnwachstums in diesem und im nächsten Jahr. Diese Dynamik wird von steigenden Gewinnen bei Unternehmen mit Rohstoffbezug und Banken sowie von einer stärkeren britischen Wirtschaft angetrieben.

Für Anleger, die zusätzliche Risiken wie Illiquidität verkraften können, wäre unseres Erachtens jetzt auch ein guter Zeitpunkt, in alternative Anlagen zu diversifizieren.

Da die Märkte abwechselnd verschiedene Szenarien eskomptieren, dürfte die Volatilität hoch bleiben. Doch durch Diversifikation sowie eine ausgewogene Verteilung auf verschiedene globale Märkte und Anlageklassen können Anleger diese Volatilität kontrollieren und ihr Portfolio auf Kurs halten.

Mehr darüber erfahren Sie im aktuellen Monthly Letter « Der Schmetterlingseffekt ». Ein kurzes Video zu diesen Themen finden Sie hier.

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