Zürich, 06. Dezember 2019 – Die Stabilisierung verschiedener Vorlaufindikatoren milderte zwar jüngst die Sorgen einer starken globalen Wirtschaftsabkühlung, trotzdem rechnen die UBS-Ökonomen in diesem und auch im nächsten Jahr in allen Regionen lediglich mit verhaltenem Wachstum. Das KMU-Barometer verschlechterte sich im dritten Quartal 2019 weiter und sank von 1,08 auf 0,49 Punkte – das der Grossunternehmen von 0,54 auf 0,34 Punkte.

Für den Abwärtstrend bei den KMU waren vor allem die schrumpfenden Auftragseingänge und sinkende Erträge in der Industrie sowie diverse Indikatoren beim Bau und im Tourismus verantwortlich. Bei den Grossunternehmen trugen der Auftragsbestand und die Geschäftsaktivität zum Vorquartal bei den Architektur- und Ingenieurbüros sowie schlechtere Zahlen bei einzelnen Indikatoren im Bau und Tourismus zum leicht tieferen Wert des Barometers bei.

UBS KMU-Barometer

Industrie

Sowohl bei den KMU als auch bei den Grossunternehmen verschlechterte sich die Geschäftslage zwischen Juli und Oktober weiter. Das KMU-Barometer und auch das Barometer der Grossunternehmen sanken damit auf den tiefsten Wert seit Anfang 2017. Allerdings bewegten sich die Indikatoren bei den Grossunternehmen in unterschiedliche Richtungen. Die Bestellungseingänge verbesserten sich zum Vorjahresquartal markant. Zudem sind die Unternehmen optimistischer für den Verlauf der Preise im letzten Quartal dieses Jahres. Bei den KMU hingegen verbesserten sich die Bestellungseingänge zum Vorjahr nur leicht, während sich andere Indikatoren verschlechterten.

Dienstleistungen

Im Dienstleistungssektor entwickelten sich die beiden Unternehmensgrössen in entgegengesetzte Richtungen. Während sich alle Indikatoren (Geschäftslage, Nachfrage und Ertragslage im Vergleich zum Vorquartal sowie erwartete Preise) bei den KMU verschlechterten, gingen diese bei den Grossunternehmen wieder leicht aufwärts. Die grössten Verbesserungen bei den Grossunternehmen wie auch Verschlechterungen bei den KMU gingen dabei auf das Konto der Indikatoren Geschäftslage und Nachfrage.

Baugewerbe

Bei den Grossunternehmen im Baugewerbe verbesserte sich die Geschäftslage bereits zum vierten Mal in Folge. Getrieben wurde dieser Aufschwung unter anderem von leicht höheren Erträgen. Zudem sind die Grossunternehmen optimistisch bezüglich des weiteren Preisverlaufs in den kommenden drei Monaten. Dies war zuletzt zum Jahresanfang der Fall. Allerdings verschlechterte sich die Nachfrage leicht. Bei den KMU verringerte sich die Nachfrage noch stärker. Auch die Geschäftslage notierte leicht tiefer und die Erträge gingen marginal zurück. Diese dürften sich zudem nicht so rasch erholen, rechnen die KMU doch für die nächsten drei Monate mit leicht tieferen Preisen.

Architektur- und Ingenieurbüros

Die Geschäftslage der KMU bei den Architektur- und Ingenieurbüros verbesserte sich zwischen Juli und Oktober weiter. Getrieben wurde diese Verbesserung durch aufgehellte Aussichten bei den Preisen, eine gestiegene Nachfrage und höhere Erträge. Die Geschäftslage der Grossunternehmen verschlechterte sich hingegen im selben Zeitraum leicht, bleibt aber immer noch auf einem sehr hohen Niveau und war auch besser als diejenige der KMU. Die Verschlechterung war unter anderem getrieben durch eine geringere Nachfrage, während sich die Erträge verbesserten. Zudem zeigten sich die Unternehmen optimistischer bezüglich der Entwicklung der Preise in den nächsten drei Monaten.

Detailhandel

Im Detailhandel verschlechterte sich die Geschäftslage der Grossunternehmen und der KMU im dritten Quartal weiter. Beide Unternehmensgrössen gehen in den nächsten drei Monaten weiter von sinkenden Preisen aus. Jedoch rechnen sie mit einem höheren Umsatz im selben Zeitraum. Zwar stagnierten die Erträge der KMU zwischen Juli und Oktober auf dem Niveau des Vorquartals, dies war aber trotzdem der stärkste Wert des Indikators in den letzten neun Jahren. Die Erträge der Grossunternehmen verbesserten sich sogar leicht.

Grosshandel

Die wirtschaftliche Lage im Grosshandel wird zwar sowohl von den KMU als auch von den Grossunternehmen immer noch als gut – aber wiederum schwächer als im Vorquartal – beurteilt. Bei den Grossunternehmen war die Verschlechterung nur marginal, getrieben von tieferen Erträgen und schlechteren Aussichten bei der Preisentwicklung in den kommenden drei Monaten. Die Nachfrage hingegen verbesserte sich wieder leicht, nach einem Taucher im zweiten Quartal. Bei den KMU war die Verschlechterung auf breiter Front zu sehen. So waren sowohl die Erträge als auch die Nachfrage tiefer. Zudem rechnen die KMU ebenfalls mit sinkenden Preisen über die nächsten drei Monate.

Tourismus

Sowohl bei den Grossunternehmen als auch bei den KMU verschlechterte sich die Geschäftslage im Tourismus im dritten Quartal. Bei den Grossunternehmen lag sie im Gegensatz zu den KMU aber immer noch auf einem komfortablen Niveau. Generell ist die wirtschaftliche Situation für Unternehmen im Tourismus wieder etwas schwieriger geworden. Unabhängig von der Grössenklasse lagen Nachfrage und Erträge im dritten Quartal auf einem tieferen Niveau als im Vorquartal. Zwar erwarten die Unternehmen für die nächsten drei Monate immer noch höhere Preise, die Dynamik liess aber auch bei diesem Indikator nach.

UBS Switzerland AG

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Sibille Duss
UBS Chief Investment Office Global Wealth Management (CIO GWM)
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