Gemäss dem UBS KMU-Barometer konnten sich sowohl die Grossunternehmen wie auch die KMU in der Industrie seit Mitte 2011 wieder etwas erholen. Die Grossunternehmen waren sogar kurzzeitig über der wichtigen Marke von 0 Punkten, was eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage anzeigte. Auch die KMU erholten sich in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres leicht; im Durchschnitt aber weniger stark als die Grossunternehmen. Im Mai hingegen war in der Industrie sowohl bei den KMU wie auch bei den Grossunternehmen wieder eine deutliche Verschlechterung auszumachen.

Bau- und Dienstleistungssektor bleiben solide

Das Baugewerbe bekundete keine Mühe mit der leicht angespannten wirtschaftlichen Lage in der Schweiz in den vergangenen Monaten. Beide Unternehmensgruppen geniessen nun seit drei Jahren kontinuierlich vollere Auftragsbücher als in den Vorquartalen; wobei der Unterschied zwischen Grossunternehmen und KMU im ersten Quartal nicht mehr vorhanden war. Aber während bei den Grossunternehmen der Anteil der Unternehmen mit stetig wachsenden Auftragsvolumen insgesamt sank, war er bei den KMU grösser als in den Vorquartalen. Beide Unternehmensgruppen gaben jedoch an, dass sie im zweiten Quartal zu viele Mitarbeitende beschäftigen. Dies deutet darauf hin, dass sich die Dynamik in der Baubranche in den vergangenen Monaten doch etwas abkühlte. Zudem kämpft die Branche seit geraumer Zeit mit sinkenden Preisen.

Auch die Dienstleistungsunternehmen schnitten im Vergleich zum Industriesektor besser ab. Dies ist vermehrt darauf zurückzuführen, dass der Dienstleistungssektor mit ein paar wenigen Ausnahmen wie der Tourismusbranche eher binnenorientiert ist. So war beispielsweise sowohl bei den KMU wie auch bei den Grossunternehmen in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres die Nachfrage immer noch etwas höher, wobei die grösseren Unternehmen hier etwas besser abschnitten. Wie auch im Industriesektor litten aber die Dienstleistungsunternehmen – insbesondere die Grossunternehmen – unter sinkenden Erträgen, unter anderem auch wegen fallender Preise. Ansonsten waren die Unterschiede im Dienstleistungssektor zwischen Grossunternehmen und KMUs nicht so stark wie im Industriesektor.

 

KMU in Detail-, Grosshandel und Tourismus litten stärker als Grossunternehmen

Die Margen der Detaillisten gerieten aufgrund sinkender Umsätze und gleichbleibender Kosten in den vergangenen Monaten immer mehr unter Druck. Während aber die Grossunternehmen erst seit Mitte des letzten Jahres von sinkenden Erträgen betroffen waren, darbten die KMU bereits seit dem ersten Quartal 2008. Auch im Grosshandel schnitten die Grossunternehmen im letzten Quartal besser ab als die KMU. Während bei den Grossunternehmen die Erträge unverändert zum Vorquartal blieben, verschlechterten sie sich bei den KMU in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres. Die Beschäftigungssituation war bei den Grossunternehmen im Grosshandel ebenfalls erfreulicher; so beurteilte die Mehrheit der Grossunternehmen das Beschäftigungsniveau als zu niedrig.

Im Tourismus hatte die wirtschaftliche Situation für die Grossunternehmen lange besser ausgesehen. Aber in den letzten zwei Quartalen wurden auch sie von der Realität eingeholt und mussten Einbussen hinnehmen. Die Erträge, der Umsatz und die Nachfrage brachen bei den Grossunternehmen im Schlussquartal 2011 ebenfalls ein. Im Tourismus bekundeten die KMU generell mehr Mühe, sich dem veränderten wirtschaftlichen Umfeld anzupassen, was sich auch in den Umfrageresultaten zeigt.

UBS KMU-Barometer

UBS KMU-Barometer

Berechnung des UBS KMU Barometers

Das UBS KMU Barometer basiert auf den monatlichen Befragung der KOF in der Industrie (ohne Bau). Es berechnet sich als erste Hauptkomponente von 17 Subindikatoren für die gesamte Industrie, aufgeteilt nach KMU (bis 200 Mitarbeitende) und Grossunternehmen (ab 200 Mitarbeitende). Es wird derart skaliert, dass sein Mittelwert Null und seine Varianz 1 ist.

Industriesektor

Industriesektor

Dienstleistungssektor

Dienstleistungssektor

Wichtiger Hinweis

Die Werte der verschiedenen Indikatoren sind saisonal geglättet. Die Auswertung erfolgt mittels sogenanntem Diffusionsindex: Das Resultat entspricht dem Mittel des Anteils der Unternehmen mit positiver beziehungsweise negativer Trendmeldung. Er vermittelt daher keine prozentualen Veränderungsraten.

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