Schmetterlingseffekt?

Was der Rückgang des Insektenbestands für andere Lebewesen auf der Erde bedeuten könnte – und was Anlegerinnen und Anleger dagegen tun können

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Menge an Insekten nimmt mit einer Geschwindigkeit ab, die auf massenhaftes Aussterben innerhalb eines Jahrhunderts hindeutet, so zu lesen in der Zeitschrift Biological Conservation.1
  • Lebensraumverlust, Umweltverschmutzung und Klimawandel sind nur einige der Faktoren, die zum Insektensterben beitragen, dessen Auswirkungen selbst in unserer Nahrungskette spürbar sein könnten.
  • Saubere Luft ist ein Grundbedürfnis des Menschen – und der Insekten –, dessen Befriedigung durch die zunehmende Umweltverschmutzung und das Verschwinden von Lebensräumen bedroht ist, so das UBS Chief Investment Office.3

Die Biomasse an Insekten schrumpft pro Jahr um 2,5 Prozent, was auf ein Massenaussterben innerhalb eines Jahrhunderts hindeutet, wie im Artikel «xxx» im Naturschutzmagazin Biological Conservation konstatiert wird. Dieses Aussterben schreitet achtmal so schnell voran wie bei Säugetieren, Vögeln und Reptilien. Insekten sind die bei Weitem artenreichste und zahlenmäßig größte Tierklasse, mit 17 Mal so viel Biomasse wie die Menschheit. Den Forschern zufolge sind sie «unerlässlich» für das Funktionieren aller Ökosysteme, da sie als Nahrung für andere Tiere dienen, Pflanzen bestäuben und Nährstoffe umwandeln.

Die Zeitung The Guardian verweist unter Bezugnahme auf die Zeitschrift Biological Conservation darauf, dass das Insektensterben vor allem Auswirkungen für die zahlreichen Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische hat, die Insekten fressen. Dieser Dominoeffekt wurde bereits in Puerto Rico beobachtet, wo eine aktuelle Studie einen Rückgang der Bodeninsekten um 98 Prozent in 35 Jahren feststellte.2 In der Studie wird darauf verwiesen, dass der Bestand des Portoricotodi, eines Vogels, der sich nahezu ausschließlich von Insekten ernährt, seit den 1970er-Jahren um 90 Prozent zurückgegangen ist. Dem Bericht zufolge gehören der Verlust von Lebensräumen, Umweltverschmutzung und Klimawandel zu den Hauptfaktoren in dieser «von unten regulierten trophischen Kaskade», in der der Dominoeffekt des Insektensterbens in der Nahrungskette weiter nach oben durchschlägt.

Das UBS Chief Investment Office (CIO)3 hat sich dieser Thematik angenommen. Zu den fundamentalen Standpunkten zählt dabei, dass saubere Luft ein Grundbedürfnis von Menschen wie auch Insekten darstellt, das allerdings durch die zunehmende Umweltverschmutzung und das Verschwinden von Lebensräumen bedroht ist.

Doch die Welt beginnt, das Problem zu erkennen. UBS-Stratege Christopher Swann: «Der politische Wille zur Bekämpfung von Luftverschmutzung und Treibhausgasausstoß wächst.» Und er informiert weiter: «Während die US-Regierung sich zuletzt weniger stark für die Unterstützung erneuerbarer Energien einsetzte, haben viele der 50 US-Bundesstaaten ihre eigenen Vorschriften zur Förderung sauberer Brennstoffe erlassen.» Zum Beispiel deckt South Dakota nun fast ein Drittel seines Strombedarfs mit Windkraft, so Swann.

Welche Alternativen gibt es für Anleger?

Das erhöhte Bewusstsein für Nachhaltigkeit bedingt ein wachsendes Interesse für Sustainable Investing – Anlageformen, die Umwelt, Gesellschaft und Corporate Governance (ESG) als entscheidende Aspekte in den Anlageprozess einbeziehen. Idealerweise können Anleger mit Sustainable Investing einen Beitrag dazu leisten, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, und trotzdem nach Möglichkeit wettbewerbsfähige Renditen erzielen.

Sustainable Investing erfolgt in der Regel anhand von drei Ansätzen:

  • Ausschluss: Das heißt, ein Portfolio schließt Unternehmen oder Branchen aus, die nicht zu den Werten des Anlegers passen.
  • Integration: Das Portfolio integriert ESG-Kriterien konkret in den Anlageprozess – ein zunehmend beliebter Weg.
  • Impact Investing: Es wird mit der Absicht investiert, neben der finanziellen Rendite auch messbare ökologische und soziale Auswirkungen zu erzielen.

Ein Großteil des bestehenden Sustainable Investing-Universums fußt noch immer auf Ausschlussstrategien. Um einen stärker zukunftsgerichteten und renditeorientierten Portfolioansatz bereitzustellen, hat das CIO ein neues Sustainable Investing-Rahmenwerk eingeführt. Es stellt neben traditionellen Rendite- und Risikokriterien Nachhaltigkeit und Wirksamkeit in den Vordergrund.


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