UBS Year Ahead 2021
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Herzlich willkommen beim Year Ahead 2021
In einem «Jahr der Erneuerung» kehrt die Welt unseres Erachtens zur Normalität zurück, obwohl die Unsicherheit fortbesteht. Zugleich steuern wir beschleunigt auf eine veränderte Zukunft zu.
Das Börsenthema 2020 lautete: auf solide, grosskapitalisierte und US-amerikanische Titel setzen. 2021 wird das Jahr der Zykliker sowie der kleinkapitalisierten und globalen Werte sein, denn die von den Lockdowns am schwersten betroffenen Sektoren und Märkte beleben sich allmählich.
Zugleich beschleunigt sich die Dynamik, mit der die Wirtschaft in die Zukunft steuert. Für langfristig orientierte Anlegerinnen und Anleger führt daher kein Weg an den Disruptoren vorbei, die unsere Welt digitaler und nachhaltiger machen. Hervorzuheben sind hier Greentech, Fintech und Healthtech sowie die Nutzniesser der Einführung von 5G.
Wir hoffen, dass dieser Jahresausblick Year Ahead 2021 aufschlussreiche Erkenntnisse darüber bietet, wie sich eine Welt in rasantem Wandel auf die Kapitalanlagen auswirkt. Wir freuen uns, mit Ihnen zusammenzuarbeiten und Ihnen bei der zukünftigen Gestaltung Ihres Portfolios zu helfen.
Unsere Einschätzung und Anlageideen
Erholung
Unsere Einschätzung
Wir erwarten, dass im 1. Halbjahr 2021 breitflächig ein Impfstoff eingeführt wird, sodass die weltweite Produktion und die Unternehmensgewinne bis zum Jahresende wieder auf ihre Höchststände von vor der Pandemie zurückkehren können.
Anlageideen
- Diversifikation für die nächste Etappe mit einem Engagement in globalen Aktien, zyklischen Titeln mit Aufholpotenzial und langfristigen Gewinnern.
- Umschichtung aus US-Large-Caps und globalen Basiskonsumgüterwerten.
Zinsen
Unsere Einschätzung
Für 2021 rechnen wir kaum mit einer Inflationsgefahr und erwarten, dass die Zinsen auf absehbare Zeit niedrig bleiben.
Anlageideen
- Jagd nach Rendite in ausgewählten Crossover-Anleihen, USD-Staatsanleihen aus Schwellenländern und asiatischen Hochzinsanleihen. Alternative Ertragsquellen beinhalten den Verkauf von Volatilität und die Nutzung von Fremdkapital.
- Diversifikation weg von niedrig verzinsten Geldmarktanlagen und Anleihen.
USA
Unsere Einschätzung
Die neue politische Führung wird unseres Erachtens zu zusätzlichen Konjunkturimpulsen und einer stärker vorhersehbaren Politik führen. Dementsprechend wird es an den Märkten zu einem Favoritenwechsel kommen.
Anlageideen
- Mid Caps und Industriewerte der USA dürften ein höheres Gewinnwachstum ausweisen als US-Large-Caps.
- Ausrichtung auf einen schwächeren US-Dollar und Diversifikation in G10-Währungen.
Langfristige Anlagen
Unsere Einschätzung
Die zukünftigen Renditen werden voraussichtlich über alle bedeutenden finanziellen Vermögenswerte hinweg niedriger als in den letzten Jahren sein. Der Ausblick für Aktien und andere reale Vermögenswerte ist aber besser als für Staatsanleihen und Geldmarktanlagen.
Anlageideen
- Investition in «die nächste grosse Sache» durch Umschichtung bestehender Positionen in Technologiewerten in 5G, Fintech, Healthtech und Greentech.
- Diversifikation in Private Equity, indem bis zu 20% des Engagements in kotierte Aktien in Private Equity umgeschichtet werden.
Das Jahr 2020 brachte eine beispiellose Unterbrechung der Wirtschaftsaktivitäten, eine Verschmelzung von geld- und fiskalpolitischen Massnahmen und die Wahl einer neuen politischen Führung in den USA. 2021 werden wir nach und nach zur Normalität wie vor der Pandemie zurückkehren und uns zugleich noch schneller Richtung Zukunft «nach Corona» bewegen.
Wir glauben, dass die Zulassung und Markteinführung eines Coronavirus Impfstoffs bis zum 2. Quartal, der Kurs der Fiskalpolitik sowie das in einer Pattsituation der Legislative resultierende Votum der US-Wähler dazu führen werden, dass sich bis zum Jahresende die Unternehmensgewinne in den meisten Regionen auf Niveaus wie vor der Pandemie erholen können. Wir gehen auch davon aus, dass konjunktursensitivere Märkte und Sektoren, von denen sich viele 2020 eher schwächer entwickelt haben, im Jahr 2021 eine Outperformance erzielen werden. Unsere bevorzugten Bereiche sind unter anderem Small und Mid Caps, ausgewählte Finanz- und Energiewerte sowie die Sektoren Industrie und zyklische Konsumgüter.
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Die Zinsen werden unseres Erachtens niedrig bleiben und die Staatsausgaben hoch, da die Politik versucht, die wirtschaftlichen Auswirkungen der Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie möglichst gering zu halten. Kurzfristig glauben wir in Anbetracht des niedrigen Inflationsrisikos, dass auf USD lautende Staatsanleihen der Schwellenländer (Emerging Markets, EM), asiatische Hochzinsanleihen und ausgewählte «Crossover- Anleihen» mit Kreditratings von «BBB» und «BB» den Anlegern weiterhin positive Realrenditen bieten. Langfristig besteht die Gefahr, dass die Staaten bei den Ausgaben entweder zu weit oder dann vielleicht nicht weit genug gehen. Für Anleger bedeutet das, dass sie sich über alle Regionen hinweg möglicherweise auf höhere Inflations- und Disinflationsrisiken einstellen müssen.
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Was die politische Führung in den USA betrifft, sind für die Zeit ab 2021 die Karten neu gemischt; wir glauben, dass auch die Marktführung in neue Hände geht. Wir erwarten, dass Konjunkturpakete und verlässlicher vorhersagbare aussenpolitische Beziehungen zyklische Sektoren und Titel, darunter die Industrie und Mid Caps, unterstützen werden. Wir erwarten aber auch, dass höhere Defizite den US-Dollar schwächen werden.
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Die Coronavirus-Pandemie hat die meisten langfristigen Trends, die bereits vorher eingesetzt hatten, nicht beendet, sondern beschleunigt. Unserer Auffassung nach dürfte die höher verschuldete, ungleichere und lokalere Welt für traditionelle Anlageklassen zu unterdurchschnittlichen langfristigen Renditen führen. Wir sind jedoch davon überzeugt, dass wir die Chance haben, höhere Erträge zu erzielen, wenn wir uns in den Bereichen 5G, Fintech und Healthtech auf eine digitalere und im Greentech-Sektor auf eine nachhaltigere Zukunft einstellen.
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Szenarioanalyse
Die globale Coronavirus-Pandemie hat viele Trends beschleunigt, die zu Beginn dieses Jahrzehnts des Wandels bereits angelaufen waren. Wir sind der Auffassung, dass die Welt nach der Krise höher verschuldet, ungleicher und lokaler sein wird – aber auch digitaler und nachhaltiger.
Nach unseren Prognosen wird die Verschuldungsquote in den Industrieländern Ende 2021 mehr als 20 Prozentpunkte höher sein als Ende 2019. Angesichts der alternden Bevölkerung, des geringen Rückhalts für fiskalpolitische Sparmassnahmen in der Gesellschaft und der niedrigen Schuldendienstkosten erwarten wir, dass die Staatsausgaben nach historischen Massstäben weiterhin hoch bleiben. Überaus hohe Ersparnisse sollten in nächster Zeit eine relativ komfortable Schuldenfinanzierung ermöglichen. Doch mittelfristig werden zur Schuldenfinanzierung aus unserer Sicht höhere Steuern, Regelungen, die institutionelle Anleger vermehrt zu Anlagen in Staatsanleihen anspornen sollen, und / oder eine moderat höhere Inflation nötig sein. Dies verdeutlicht, wie wichtig es ist, «reale» Vermögenswerte wie Aktien zu besitzen.
Nach Covid-19 wird die Verschuldung voraussichtlich steigen
US-Staatsschulden im Publikumsbesitz, 2000 bis 2050, in % des BIP
Quelle: US Congressional Budget Of˜ce (CBO), UBS, per 30.°September 2020
Die Pandemie hat bereits negative Auswirkungen auf die Beschäftigung von niedrig qualifizierten Arbeitskräften. Derweil sind die Wissensarbeit, die bekanntlich zu grossen Teilen im Homeoffice erledigt werden kann, und die gute Entwicklung der Finanzmärkte Besserverdienern und Vermögenden zugutegekommen. In der Zukunft könnte das Wohlstandsgefälle durch die technologische Disruption noch grösser werden. Ob die ungleiche Vermögensverteilung in den nächsten Jahren an ihre politischen Grenzen stösst, wird sich weisen müssen. Wir sollten aber davon ausgehen, dass sich mehr führende Politiker in ihrem politischen Programm für eine gewisse Vermögensumverteilung einsetzen werden. Daraus resultiert potenziell eine von Region zu Region variierende Wirtschaftspolitik, weshalb es besonders wichtig sein wird, global zu diversifizieren.
Besser bezahlte Arbeitskräfte können vermutlich eher im Homeoffice arbeiten
Anteil der US-Befragten in %, die im Homeoffice arbeiteten oder zu Hause blieben und nicht arbeiten konnten
Quelle: Von Gallup Panel zufällig ausgewählte Stichprobe von 8572 Erwachsenen, die vom 16. bis zum 22. März 2020 telefonisch befragt wurden
Politische Aspekte in einer zunehmend multipolaren Welt, Sicherheitsbedenken angesichts der Pandemie, stärker auf Nachhaltigkeit setzende Konsumentenpräferenzen und neue Technologien, die eine Lokalisierung der Produktion ermöglichen, tragen allesamt dazu bei, dass die Welt lokaler wird. Der Gesamteffekt auf das Wachstum und die Inflation ist unklar. Es ist jedoch zu erwarten, dass diese Faktoren jene Unternehmen begünstigen, die einen Bezug zum Bereich Automatisierung und Robotik haben, in ihren Lieferketten bereits auf Nachhaltigkeit setzen oder in der Region ASEAN und in Indien ansässig sind sowie von der Diversifikation der Lieferketten ausserhalb Chinas profitieren könnten.
Infolge der Pandemie wird in Unternehmen häufiger über Lokalisierung gesprochen
Anzahl der Nennungen von Schlüsselwörtern mit Bezug zur Diversifikation von Lieferketten in Mitschriften
Quelle: UBS Evidence Lab, per 12. Oktober 2020
Die Covid-19-Pandemie hat eine deutlich schnellere Verbreitung digitaler Technologien erzwungen und etablierte Normen aufgebrochen. Dies könnte bestimmte Wirtschaftszweige transformieren und in Verbindung mit der immer deutlicher spürbaren Wirkung der vierten industriellen Revolution die Produktivität mittelfristig stark erhöhen. Die Krise könnte auch die Realzinsen niedrig halten, weil der effizientere Einsatz des Kapitalstocks und der Übergang von materiellen zu immateriellen Vermögenswerten die Nachfrage nach Anlagekapital dämpfen. Die Kehrseite ist, dass es in einer digitaleren Welt auch Verlierer gibt. Besondere Risiken erkennen wir im Laufe der nächsten zehn Jahre für den physischen Einzelhandel sowie für traditionelle Energieunternehmen.
68% der Unternehmer erwarten, dass die Digitalisierung eine positive Wirkung auf
ihr Unternehmen haben wird. 61% erwarten, dass die Nachhaltigkeit einen positiven Effekt haben wird.
Die Nachfrage nach Kohlenstoffprodukten steigt weiterhin, doch 2020 sagten die EU und Japan zu, bis 2050 klimaneutral zu werden. China will dieses Ziel bis 2060 erreichen. Strengere Umweltvorschriften könnten für einige Unternehmen höhere Kosten bedeuten. Hingegen dürften Unternehmen, die gut für den Übergang aufgestellt sind, beispielsweise Anbieter von Greentech-Lösungen, Nutzniesser einer nachhaltigeren Welt sein.
Das Ziel der EU ist Klimaneutralität bis 2050
Quelle: BP Statistical Review of World Energy, UBS, per Oktober 2020
2020 hatten die Entscheidungen in einem Bereich der Politik beispiellose Auswirkungen auf andere Bereiche. Die Gesundheits- und Wirtschaftspolitik verschmolzen, die Fiskal- und Geldpolitik arbeiteten als eine Einheit zusammen und Menschen sowie Maschinen mussten sich einander annähern, obwohl die soziale Distanzierung die Menschen stärker von einander entfernte.
Das Ergebnis der Entwicklungen haben wir nachfolgend zusammengefasst:
Erstmals seit dem Jahr 2009 scheint die Weltwirtschaft zu schrumpfen. Der Rückgang des BIP wird auf 3,8% geschätzt. Die Entscheidungsträger ordneten beispiellose Mobilitätsbeschränkungen an und versuchten dadurch, die Ausbreitung von Covid-19 zu verlangsamen. Sie genehmigten zudem fiskalpolitische Hilfspakete im Wert von über USD 12 Bio., um die Belastung der Menschen und Unternehmen abzufedern.
Auch die Geldpolitik wirkte unterstützend. Mehr als 30 wichtige Zentralbanken senkten die Zinsen und manche von ihnen führten erneut quantitative Lockerungsmassnahmen ein.
Die akkommodierende Geldpolitik sorgte für rekordtiefe Renditen. Im März sank die Rendite zehnjähriger US-Treasuries auf ein historisches Tief und Anleihen im Wert von über USD 17 Bio. rentieren mittlerweile negativ. Weil Liquiditätsprobleme und Zahlungsausfälle befürchtet wurden, stiegen die Risiko prämien von US-Hochzinsanleihen auf 1087 Basispunkte (Bp.) und die von US-Investment-Grade-Anleihen auf 373 Bp. Aufgrund der raschen Erholung verengten sie sich dann wieder auf unter 500 Bp. bzw. 130 Bp.
Wir erlebten historisch volatile Märkte und die rasanteste Baisse aller Zeiten. Die Geldpolitik und die fiskalpolitischen Impulse konnten den ersten Schock der Pandemie abschwächen und führten zu einer rekordverdächtigen Markterholung. Zum Zeitpunkt der Niederschrift liegen globale Aktien seit Jahresbeginn 6,3% im Plus und der S&P 500 9,7%, während der Euro Stoxx 50 um 6,8% und der SMI um 2,4% nachgaben. Wachstumsaktien schnitten um 29 Prozentpunkte besser ab als Substanzwerte, Large Caps entwickelten sich um 5 Prozentpunkte besser als Mid Caps und defensive US-Werte übertrafen zyklischen Titel um fast 30 Prozentpunkte.
Mitte März wurde der US-Dollar durch Zufluchtskäufe unterstützt, sodass er gegenüber dem Euro auf ein Mehrjahreshoch kletterte. Obwohl die Zentralbanken weltweit im Zuge der Krise ihre Geldpolitik lockerten, fiel das Lockerungsprogramm der US-Notenbank Fed umfassender aus als in anderen Ländern. Inzwischen notiert der US-Dollar-Index 10% unter seinem Höchstwert vom März.
Im April notierten die WTI-Ölkontrakte für kurze Zeit im negativen Bereich. Sie fielen auf bis zu USD –40 je Barrel, weil die Anleger eine physische Lieferung verhindern wollten. Im späteren Jahresverlauf erholten sich die Preise wieder. Währenddessen zählte Gold zu den Vermögenswerten mit der besten Jahres-performance. Kurzzeitig stieg es bis auf über USD 2000 je Feinunze, weil die Realzinsen sanken und der US-Dollar abwertete.
Umfrageergebnissen zufolge wurden Hedge Funds im Jahr 2020 den Anlegererwartungen gerecht, wodurch ein erneutes Interesse an der Anlageklasse ausgelöst wurde. Die Manager konnten im März und April erfolgreich die Abwärtsrisiken abmildern und nutzten danach die vorübergehenden Verzerrungen zur Renditegenerierung. Die Performance variierte indes je nach Strategie. Zu den performancestärksten Strategien zählten Technologie, Healthcare, Equity Long-Short, Discretionary Macro und Multi-Strategiefonds. CTA, strukturierte Kreditpapiere und andere Event-Driven-Fonds blieben gegenüberanderen Strategien hingegen zurück.
Während des Jahres hielten wir an der risikofreudigen Ausrichtung fest und suchten an den Anleihen- und Aktienmärkten nach Gelegenheiten. Wir waren der Ansicht, dass die Fiskal- und Geldpolitik verhindern würden, dass die Gesundheits- und Wirtschaftskrise in eine Finanzkrise umschlägt. Wir hielten zudem Ausschau nach langfristigen Themen, wie Technologie, Nachhaltigkeit und Gesundheit, weil wir sie auf lange Sicht als Nutzniesser des Übergangs zu einer stärker verschuldeten, lokaleren und digitaleren Welt betrachten.