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Sie sehen gleich aus und schmecken ähnlich. Der Unterschied zwischen den «Golden Delicious» im Regal ist klein, hat aber grosse Konsequenzen für die Umwelt – die einen Äpfel stammen aus Südafrika, die anderen aus Schweizer Bio-Anbau. Welche sollen in den Einkaufswagen?

Immer mehr Menschen achten im Supermarkt auf nachhaltige Kriterien. Weniger bekannt ist, dass Konsumenten ihre Verantwortung auch an den Finanzmärkten wahrnehmen können. Im Klartext heisst das, nicht nur auf die Rendite einer Anlage zu schielen, sondern auch darauf, welchen Einfluss sie auf Umwelt und Gesellschaft hat.

Heikle Branchen fallen durch

Einer der ersten, der genau hinschaute, wohin sein Geld floss, war Philip L. Carret (1896 – 1998). Er gründete anno 1928 den Pioneer Fund in den USA – einen der ersten Anlagefonds. Zeitlebens besass Carret ein goldenes Händchen wie kaum ein Zweiter. Ehrfürchtig bezeichnet ihn Börsenguru Warren Buffet als seinen «Helden». Doch Carret stellte die Moral stets vor den Profit: Um alle Investitionen, die mit Waffen, Pornographie und Glücksspiel zu tun hatten, machte er einen weiten Bogen.

Damit etablierte er das älteste Konzept, um nachhaltig zu investieren: ein striktes Ausschlussverfahren. Firmen aus heiklen Branchen gelangten auf eine «schwarze Liste» statt ins Portfolio. Bis heute ist die Ausschlussmethode das verbreitetste Prinzip um Portfolios nachhaltig zu gestalten. Aus dem Anlageuniversum gestrichen werden in der Regel Unternehmen aus der Waffen-, Atom- und Tabakindustrie.

Ganzheitlich statt einseitig

Etwas aufwändiger ist die so genannte Integration. Dabei geht es darum, nebst den finanziellen Eckdaten einer Anlage wie Liquidität, Rendite und Risiko auch die ökologischen, ethischen und sozialen Gesichtspunkte zu berücksichtigen. Im Fachjargon spricht man von ESG-Kriterien, wobei das Kürzel für Environment (Umwelt), Social (soziale Themen) und Governance (Unternehmensführung) steht. So angelsächsisch das anmutet, ist der Schöpfer doch ein Schweizer – der Finanzanalyst und Ingenieur Dr. Ivo Knoepfel, der beim UN-Umweltprogramm UNEP (United Nations Environment Programme) für Finanzdienstleistungen mitwirkte. Insgesamt trägt die Integration dazu bei, ein ganzheitliches Verständnis für Investitionen zu entwickeln.

Sustainable Investing auf einen Blick

Sie möchten sich noch detaillierter zum Thema nachhaltiges Anlegen informieren? UBS hat Ihnen die wichtigsten Informationen zusammengefasst.

Mit Weitsicht und Wirkung

Am weitesten geht das Impact Investing. Die Idee dahinter: Anlagen werden mit der ausdrücklichen Absicht getätigt, einen messbaren ökologischen und sozialen Einfluss zu haben sowie attraktive Renditen einzubringen. Oft handelt es sich bei Impact Investments um Anlagen in Firmen, die nicht börsenkotiert sind. Denn hier kann man am stärksten Einfluss nehmen. Eine weitere Variante ist das aktive Beteiligungsmanagement: Aktionäre üben ihre Eigentümerrechte bewusst aus und suchen den Dialog mit der Unternehmensführung um diese in Richtung einer nachhaltigen Unternehmensstrategie zu bewegen.

Gute Renditeaussichten

Die Mehrheit von über 2200 wissenschaftlichen Studien der vergangenen 40 Jahre zeigt, dass der Einbezug von ESG-Kriterien nicht auf Kosten der Rendite geht. Im Gegenteil, über die Hälfte der Studien weisen positive Effekte nach. Schliesslich reduzieren sich bei nachhaltigen Anlagen beispielsweise Reputations-, Korruptions- und Umweltrisiken. Zugleich zeichnen sich Firmen mit nachhaltigen Wertschöpfungsketten durch Innovationskraft aus. Wer nachhaltig anlegt, fördert mit seinem Geld also Unternehmen, die zukunftsträchtig wirtschaften.

Laut dem Forum für nachhaltige Anlagen sind im deutschsprachigen Raum so viel Gelder nachhaltig investiert wie nie zuvor. Die Rede ist von knapp 2,9 Billionen Euro nach mehreren Jahren rasanten Wachstums – das entspricht ungefähr dem gemeinsamen Bruttoinlandprodukt von Italien und Spanien. Allein auf die Schweiz fallen 716,6 Milliarden Franken, gemäss Swiss Sustainable Finance (SSF), zu dessen Mitgliedern auch UBS gehört. Alleine die Zunahme im Jahr 2018 betrug 83 Prozent. Und der Trend dürfte anhalten, denn immer mehr institutionelle Anleger wie Pensionskassen, wollen sicherstellen, dass die verwalteten Gelder nachhaltig an den Finanzmärkten investiert werden.

Für jedes Bedürfnis eine Lösung

Als Vorreiterin im Bereich ethisch-ökologischer Anlagen lancierte UBS vor über 20 Jahren den Aktienfonds UBS Eco Performance – heute UBS Global Sustainable –, der einerseits gewisse Ausschlusskriterien anwendet und andererseits gezielt auf ökologische Vorreiter setzt. Unterdessen bietet UBS ein breites Spektrum nachhaltiger Anlagen an. Unter anderem ist UBS der erste Vermögensverwalter, der proaktiv Anleihen der Weltbank vertreibt. Damit unterstützt UBS die Weltbank bei der Finanzierung von nachhaltigen Projekten in Entwicklungsländern.

Im letzten Jahr ist UBS zum vierten Mal in Folge vom führenden Nachhaltigkeitsindex Dow Jones Sustainability Index (DJSI) zum «Branchenführer» ausgezeichnet worden. Das ist vergleichbar mit einem Gütesiegel wie der «Bio-Knospe» auf den «Golden Delicious»-Äpfeln.

Der Autor, Stephan Lehmann-Maldonado, hat vor 20 Jahren eine über 100-seitige Studie über ethisch-ökologische Geldanlagen für die Universität Zürich verfasst. Er freut sich, dass die Nischenprodukte zum Mainstream geworden sind.